völlige Abkehr

Die ZEIT vom 17.9.09, Wirtschaft, S.30/31
aus Artikel „Stau auf der Schiene“

…“De facto bedeutet die von den 16 Professoren empfohlene „Strategie der Priorisierung“ die völlige Abkehr von der bisherigen Praxis: die Fixierung auf teure Hochgeschwindigkeitstrassen für den Personentransport.

...In einem Gutachten für das Netzwerk Privatbahnen , eine Vereinigung europäischer Eisenbahngüterverkehrsunternehmen, hat der Verkehrswissenschaftler Gottfried Ilgmann das ganze Elend der verfehlten Bahninvestitionspolitik seziert. Nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch die Akteure in Bund und Ländern hätten sich an der Hochgeschwindigkeit geradezu berauscht, hat er geschrieben. Hartmut Gasser, Vorstand beim Netzwerk Privatbahnen, präsentierte das Gutachten mit den Worten, Deutschland könne es sich schlicht nicht leisten, in ineffiziente Hochgeschwindigkeitsstrecken zu investieren - während Lastwagen Straßen und Autobahnen verstopfen.

Wenn sich das nach der Bundestagswahl bei den rund 40 Millionen PKW-Lenkern herumspricht, ist womöglich eine große Verkehrsdebatte fällig. Und bei der Bahn ein Befreiungsschlag. Womöglich mit dem Ergebnis, dass teure Prestigeprojekte beerdigt werden, damit endlich wichtige Vorhaben fertig gebaut werden können. Womöglich könnte die öffentliche Finanznot bei der Befreiung von Überflüssigem sogar helfen. Und bei der Konzentration auf das Vordringliche.“