Auf freier Strecke

DIE WELT aktuell: „Unfreiwilliger Stopp für hunderte Bahnreisende: Bei Nörten-Hardenberg in Niedersachsen ist am Abend ein ICE auf freier Strecke stehen geblieben. Ein Triebkopf streikte. Nach etwa anderthalb Stunden konnten die 300 Passagiere in einen anderen ICE umsteigen. Gegen 22.20 Uhr waren sie wieder unterwegs. Der defekte ICE Sprinter war laut Deutscher Bahn auf dem Weg von Berlin nach Stuttgart. Zur Ursache des Defekts gab es zunächst keine Informationen.“
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Bahnstrecke Stuttgart - Ulm:
Länge: 59,6 km, davon 30,4 km Tunnelstrecke in insgesamt rund 60 km (!) eingleisigen Tunnelröhren durch das Karstgebirge der Schwäbischen Alb. Quelle
Die Chance, bei Betriebsstörung eines ICE auf „freier Strecke“ zu halten ist so groß wie die Gefahr, in einem der langen Tunnels stecken zu bleiben, zum Beispiel im
Tunnel Albabstieg (5,9 km) oder im Steinbühltunnel (4,8 km). „Über Stege in den anderen Zug umsteigen“ geht nicht, weil die Tunnel eingleisig sind.

Wer diese Strecke ausgedacht hat, ist von allen guten Geistern verlassen und von den bösen Zeitgeistern Tempo, Größenwahn oder Profit besessen. Dass sich auch dieser Teil des Projekts Stuttgart - Ulm nie rechnen wird und eine negative Wirtschaftlichkeit aufweist, ist längst erwiesen. Deshalb ist „Oben bleiben“ die richtige Alternative beim angeblich alternativlosen Vorhaben.