Kleingeister - Politikergewäsch - Großmannssucht - „kritische Begleitung“

Die Ausführungen um neuerdings gefährdete „Durchbindungen“ im künftigen S21-„Bahnhof“ ließen mich wieder an meinen Blog von 2010 denken (siehe Blogeintrag von vorgestern, 10.1.2018). Es wundert mich, dass meine Feststellungen bei der Bahn, der Politik und der Presse nicht aufgetaucht sind. Oder liege ich damit etwa falsch? Diese Frage hat mir der hervorragender Kenner R.R. der Eisenbahn im Lande freundlicherweise beantwortet:

„…mit dem heutigen Blog hast Du wieder einmal völlig recht. Es sind nur Kleingeister aus denen die Mär vom großen Vorteil der Durchbindungen herrührt. Diese scheinbaren Vorteile lassen sich durch keine ernsthafte Untersuchung erhärten. Es ist hier wieder einmal nur Politikergewäsch, wie bei allen guten Gründen zu S21 und wie schon bei der Projektidee, die nur der Großmannssucht von Politikern entwachsen ist entgegen allen anders lautenden Ansichten von Fachleuten.

Wie viele Fahrgäste im Zug von Heilbronn nach Stuttgart wollen schon z.B. nach Rottweil? Und was ist dann mit den anderen , die nach Tübingen oder Schwäbisch Gmünd oder nach Göppingen fahren wollen?
Selbst die DB und ihre Fachleute, ja, die gab's bei der Bahn damals noch, wollten unter Beibehaltung des Kopfbahnhofs die Neuordnung des Schienenverkehrs in Württemberg gestalten.
Einen "Integralen Taktfahrplan" (ITF) nach Schweizer Vorbild kann es mit S21 nicht mehr geben, weil mit zu wenig Gleisen die Umsteigemöglichkeiten in die vielen Streckenäste des Verkehrsknotens Stuttgart für die Zukunft verbaut sind. Dieser ITF hätte mit seinen 17 Gleisen des Kopfbahnhofs die Möglichkeit von Umstiegen in alle Richtungen bei den kürzest möglichen Wartezeiten ermöglicht.

Die Bahn versuchte seinerzeit mit einem Stresstest die Leistungsfähigkeit von S21 zu beweisen. Den Fahrplan, der einer aussagefähigen Simulation zugrunde liegen muss, den haben die Bahnoberen stillschweigend verschwinden lassen oder es hat einen solchen Fahrplan nie gegeben. Kein Politiker hat einen solchen grundlegenden Fahrplan eingefordert, der dann die Schwachstellen oder den Betrug offenbart hätte. Ist das die "kritische Begleitung" des Projekts? Ist die "kritische Begleitung" des Projekts ist auch wieder so eine Worthülse aus Politikermund, um die Bevölkerung still zu halten!

S21 ist und bleibt ein Immobilienprojekt bei gleichzeitigem Rückbau der Verkehrsinfrastruktur.“