Insider

Leserkommentar von „Bahnsinniger“, offenbar ein Insider und vielleicht Wisselblower.
(
BUND: „...Anspielung auf amerikanische Verhältnisse, dass Bahn und Stadt sog. Wisselblower heraufbeschwören. Diese Mitarbeiter von Bahn, Ämtern und Planungsbüros lassen u.a. den Umweltverbänden Informationen zukommen, die der Öffentlichkeit gezielt vorenthalten werden sollen.“)
----------------------------------
„...Es liegen mir die Umbau-Pläne der Deutschen Bahn vor. Diese habe ich "studiert". Dabei ist festzuhalten:

1. Bei der als erster Spatenstich verkauften Maßnahme wird das Stumpf-Zwischen-Gleis 049 (inkl. Prellbock) nicht entfernt, sondern als Abstellgleis für Baufahrzeuge für den weiteren Umbau hergerichtet.

2. Es gibt allein für den Umbau der Kopfbahnhofs mindestens
13 (Haupt-)Bauzustände.

3. Erst im 13. Bauzustand ist geplant, die 16 Bahnsteiggleise von den Prellböcken her (Reisenden-Querbahnsteig) um 120 Meter "nach draußen" abzubauen.

Für mich markiert deshalb der 13. Bauzustand den Beginn der Bauarbeiten zu "Stuttgart 21" -- also ca. 2012!

Alle anderen, vorausgehenden dienen
- einer sinnvollen "Entschlackung" der Gleis- und Weichen-Felder
- einer Ertüchtigung des Kopfbahnhofs -- auch signaltechnisch!
- einer Erneuerung der Fahrwege (neue Schienen, Schotterung, Unterbau)
- der Verlängerung aller Bahnsteige auf ICE-Länge

und sind damit ein maßgeblicher Teil einer Realisierung des Konzepts "Kopfbahnhof 21“!“

Vision der FDP

FDP-Bachmanns Träume vom letzten Jahr rücken näher oder platzen.

„Wir schreiben das Jahr 2025 und die Umwelt ist nicht nur Boris Palmer wichtig. Nachdem er 2011 beim feierlichen Durchstich des Fildertunnels seinen Fehler eingesehen und die GRÜNEN verlassen hatte, konnte er als parteiloser Oberbürgermeister der berühmten Universitätsstadt am Neckar zahlreiche Umweltvorhaben realpolitisch und trotz einiger Fundi-Demos zügig verwirklichen. Sind das nicht herrliche Träume von einer besseren Zukunft!“

Wettrennen bis Sylvester

Aktivitätissimo der S-21-Veranstalter: Sie tun offenbar alles, um die auf 4,9 Mrd festgestellten Kosten unter 4,5 Mrd zu drücken. Auf dem Papier wird das sicher gelingen und die Immo-Welt darf frohlocken:

„Nur noch dieses Jahr kann Stuttgart 21 aus wirtschaftlichen Gründen gestoppt werden. So mancher zählt daher schon die Tage bis Silvester. In der Immobilienbranche jedenfalls findet das Jahrhundertprojekt eine breite Zustimmung: 90 Prozent sind dafür, 94 Prozent erwarten dadurch eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Die Folgeinvestitionen könnten bis zu 40 Milliarden Euro betragen. Dies ergab eine Masterarbeit, die dieser Tage vorgelegt wurde.

Der Branchenverband IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart e.V. intensiviert seine politische Arbeit. Zurzeit laufen Gespräche mit den Fraktionen im Stuttgarter Gemeinderat…“


Die 5-wöchige Strecke nach Sylvesterhausen ist aber noch mit gewaltigen Hindernissen gespickt: machtvolle Demos immer montags am Nordausgang des Bahnhofs, Vorträge zur Alternative K 21 und
zur Kostenlüge. Und da sind vor allem wachsame Bürger beiderlei Geschlechts, die sich nicht hinters Licht führen lassen wollen.

extrem profitabel

Kommentar FAZ.NET „...ehrgeizigen Projekts „Stuttgart 21“. Es sieht bekanntlich die Umwandlung des Stuttgarter Bahnhofs vom oberirdischen Kopf- zum unterirdischen Durchfahrbahnhof vor, wodurch auf dem ehemaligen Gleisgelände ein gigantischer, extrem profitabler neuer Stadtteil entstehen könnte.“
------------------------
Schlagzeile des Artikels „Rolle rückwärts“, Schlussworte „Augen zu und durch“.

Nicht vergessen!

Die Kommentierungen zu den „21 guten Gründen für S 21“ und die Zusammenstellung „27 gute Gründe für K 21“ sind laufend aktualisiert worden. Für Fehlermeldungen und Ergänzungen bin ich dankbar. Kontakt

Weltkulturerbe

Im SWR2-Interview heute früh gegen 8.05 fiel das Wort vom „Bock als Gärtner“: der Antrag auf Weltkulturerbe für den Bonatzbahnhof soll just von den Stuttgart-21-Befürwortern Oettinger und Schuster gestellt werden. Auch mein Offener Brief (Memory 2) an das Stuttgarter Rathaus (Schuster/Hahn) vom April 2008 trug als Betreff „Der Bock als Gärtner“.

„Warum verhindert das Landesdenkmalamt den Abriss dieser zum Kulturdenkmal Hauptbahnhof gehörigen Teile nicht? Warum wird dieses großartige Bauwerk (oberste Schutzwürdigkeit § 12) und Wahrzeichen Stuttgarts so zum Torso verstümmelt? Die Antwort: Zuständig als Denkmalbehörde ist die Stadt Stuttgart. Wer ist letztlich verantwortlich? Nach Auskunft des Landesdenkmalamts:
Herr BauBM Hahn ist direkt zuständig, Herr OB Schuster als sein Vorgesetzter in der Verwaltung ebenfalls. ...Diejenigen, also Sie, sehr geehrte Herren BM Hahn und OB Dr. Schuster, die Kraft Amtes den Bahnhof schützen sollten, wollen ihn wegen S21 zu einem großen Teil abreißen lassen.“

Kannibale

„S 21 wirkt in Zeiten knapper Kassen wie ein Kannibale, der alle andere Vorhaben auffrisst.“
Ein Bahnexperte in der
Frankfurter Rundschau online

Prawda

So allmählich kommt immer mehr Wahrheit (Prawda) über die S-21-Pläne ans Licht. Heute ein Bericht in der Stuttgarter Zeitung.

Prawda (russ. Правда, deutsch: „Wahrheit”) könnte auch der sechsseitige Flyer aus dem Büro Drexler heißen, das dem Amtsblatt beigelegt wurde und aktuell (23.11.09) noch am Turmforum ausliegt. Siehe neue Seite Prawda mit einigen Hinweisen zu den „Drexler-Wahrheiten.“

Gleisgewurstel

Das Gleisvorfeld nannte der ehemalige Gemeinderat Prof. Kußmaul „Schienenschrott“, StN-Chefredakteur Jörg Hamann gestern in seinem Kommentar eine „Gleiswüste“ und OB Schuster heute in „Sonntag aktuell“ ein „Gleisgewurstel“.

Das Gleisvorfeld des Stuttgarter Kopfbahnhofs ist vom Bahnhofsturm und den umgebenden Hanglagen sehr gut einsehbar. Eisenbahnfreunde freuen sich am lebhaften Zugverkehr und finden es faszinierend. Stadtklimatologen rühmen seine wichtige Funktion insbesondere für die nächtliche Abkühlung an heißen Sommertagen.

Vermutlich wird die künftige Hochbebauung auf dem heutigen Gleisvorfeld der Stuttgarter Bürgerschaft weniger Freude machen, denn
„was dabei entsteht, ist eine geschichts- und kulturlose Investoren-City in Stahl und Beton“1), die jetzige Bebauung auf A1 führt es schon heute vor Augen. Dass die vielen künftigen Betonbauten die sommerliche Hitze stauen und der nächtlichen Abkühlung im Weg stehen, ist auch durch Gutachten nicht zu widerlegen, es leuchtet unmittelbar ein.

Zum „Gleisgewurstel“ schrieb Bahnhofsleiter Hopfenzitz einen Brief an OB Schuster, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.
Hier lesen.

1 DIE ZEiT Nr. 46, Feuilleton S.44, Künstler-Manifest über Hamburg als „Marke“

Zombietown

Die taz von heute widmet dem Stuttgarter Bahnprojekt die Titelseite mit der Schlagzeile Das Monster von Stuttgart mit einem Kommentar Stadt der Zukunft: Zombietown.
Der Aufmacher der „sonntaz“ - Titelseite heißt Der große Graben, zwei Seiten mit Hintergrundberichten sind getitelt mit Herz gegen Arsch.
----------------------------

Kommentar: viel kritische Töne und viel zum Nachdenken für Leute wie Redakteur Hamann von den Stuttgarter Nachrichten (Leitartikel, Seite 21), der 30 000 Menschen künftig dort wohnen und arbeiten sieht, „wo heute eine Gleiswüste die Stadt verschandelt.“ (Und dazu noch umgeben von 5000 neuen Bäumen voller Blaumeisen und direkt an der großartigen Parkerweiterung... daran glaubt er wohl auch noch. Man möchte ihm einen Gang durch die Häuserschluchten von A1 ans Herz legen zur Meditation über den taz-Kommentar.) taz-online hier Artikel der Druckausgabe hier

17 Jahr, blondes Haar

"Ich verstehe nicht, wie man eine 17-jährige Beschlusslage der SPD in der Stadt Stuttgart bis zum Bund mit einem Federstrich verlassen kann", erklärte Drexler. (Stuttgarter Zeitung)
-------------------------------
Kommentar:
Vor 17 Jahren (1993) beschlossen heißt auch, dass es damals ganz andere Voraussetzungen für Stuttgart 21 gab. Bahnhofsleiter Hopfenzitz: „Zu Beginn der Planung Stuttgart 21 in 1994 waren noch nicht alle Regionalzüge mit Steuerwagen ausgerüstet. Bei geschätzt 50 % der wendenden Regional-Züge war Lokwechsel noch erforderlich.“

Hat man das vergessen? Das war doch ein Hauptgrund für einen Durchgangsbahnhof! Vor 17 Jahren war auch Gipskeuper noch kein Thema, auch nicht der Abbruch des Kulturdenkmals Bonatz-Bahnhof samt dem Schlossgarten daneben und vor allem nicht die gewaltige Wirtschaftskrise, die eine solche Milliarden-Investition verbietet. Wie sehr die Spekulation mit der Finanzierung des Projekts durch die freiwerdenden Grundstücke falsch war, kann man seit Jahren auf A1 betrachten. Eine Neubesinnung ist klug und nicht „ziemlich dämlich“, wie die SPD-Fraktionschefin im Gemeinderat, Roswitha Blind, erklärt.

unbelastet

"Drexler ist in Sachfragen vollkommen unbelastet."
(Eine Stimme des VCD nach Gespräch mit Herrn Drexler.)

Widerstandsbaum

Lieber ein gepflanzter Baum
als eine hohle Versprechung.

hier lesen

Harald Schmidt

Harald Schmidt hat für Stuttgart 21 geworben. Mittlerweile findet er kritische Töne:

„Ich kann Stuttgart 21 gar nicht beurteilen. Als ich in einem Video für das Projekt geworben habe, wollte ich den Slogan "Unterirdisch in die Zukunft" loswerden - und dieser Satz wird ja immer richtiger. Zudem wurde mir eingeflüstert, ich könne in zwanzig Minuten nach Ulm und in fünf Sekunden zum Flughafen fahren. Irre, da bin ich sofort dabei! Mittlerweile habe aber auch ich in Gesprächen gemerkt, dass es gegen das Projekt massiven Widerstand gibt.“

Wie sind Sie mit der Kritik an Ihrem Engagement umgegangen?

„Kinder, hab ich gesagt, Kinder, ihr könnt mich gerne beschimpfen, aber ich weiß doch gar nicht, was das ist, Stuttgart 21! Und dann habe ich für
meinen Elvis-Abend auch noch eine Schlusspointe daraus gemacht:
An der RAF war vieles schlecht… aber den Stuttgarter Bahnhof wollte sie nicht unter die Erde bringen. Der Sachverhalt ist doch korrekt, oder?“

Endstation Chaos

Im Fernsehbericht der ARD heute von 21.00 bis 21.45 geht es in erster Linie um die geschwächte Sicherheit der Bahn durch die Sparmaßnahmen vor dem geplanten Börsengang.
Zitat: „Das bedeutet, dass Überprüfungen von sicherheitsrelevanten Teilen offensichtlich nicht mehr mit der Intensität vorgenommen werden, wie das der Fall sein müsste.“

Es geht dabei nicht um Stuttgart 21. Oder doch? Soll nicht der Kosten/Rendite wegen an der Zahl der Rettungsstollen und der Stabilität der Tunnelwände gespart werden?

Die Zukunft

Anzeige in der Stuttgarter Zeitung vom 14.11.09:

Stuttgart 21.
Die Zukunft fährt ein.

Stuttgart 21 kommt.
Schneller und bequemer zum Zug.
---------------------------
Zum geschönten Architekturfoto (Rolltreppe fehlt, taghelle Beleuchtung) kommt ein grundfalscher Werbetext: „Schneller und bequemer zum Zug.“
Wieso schneller? Der Tiefbahnhof ist exakt so weit weg von der Stadt (Königstraße) wie die heutigen Bahnsteige des Kopfbahnhofs.

Wieso bequemer? Die Reisenden können ausnahmslos nur über Treppen, Rolltreppen oder Aufzüge zu den Bahnsteigen gelangen.

Im Gegensatz zum Kopfbahnhof ist das unübersichtlich und verwirrend. Pech, wenn man den falschen Bahnsteig erwischt hat, dann geht es nur über den Umweg Verteilerebene und nicht zu ebener Erde wie beim Kopfbahnhof. So auch beim Umsteigen, wenn der Anschlusszug nicht am gleichen Bahnsteig hält.

Funktionieren die Aufzüge und Rolltreppen zuverlässig? Die Erfahrungen im heutigen Hauptbahnhof und S-Bahn-Netz stimmen nicht hoffnungsvoll.

Herr Drexler mit Werbebüro, „schneller und bequemer“ ist wieder einmal eine grundfalsche Behauptung, die Sie den Stuttgartern hier auftischen. Da ist die Annahme berechtigt, dass die andere Behauptung in der Anzeige ebenso falsch ist: „Stuttgart 21 kommt“.

„Die Zukunft fährt ein.“ Nein danke! (
Mehr Zukunft)

Modeerscheinung

"S 21 - Ausdruck einer längst veralteten Modeerscheinung (Leserkommentar)
Der Artikel (StZ vom 13.11.) macht deutlich: Tiefbahnhöfe als Zentralbahnhöfe in großen Städten waren eine kurzfristig von der Bahn propagierte Modeidee in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. All die vielen Städte, die sich das überlegt haben, sind davon wieder abgekommen. Nur Stuttgart (bisher) nicht. S 21 ist keine Zukunftsidee sondern genau das Gegenteil: Das krampfhafte Festhalten an einem inzwischen veralteten Konzept. Es wird höchste Zeit, dass dieser Unsinn gestoppt wird."
-------------------------------------
Anmerkung: stimmt nicht ganz, Neu-Ulm ist ein realisiertes 21-er-Projekt,
aber kein ICE-Halt und Großstadtbahnhof.


München 21

Vergleich der Tunnel-Länge von München 21 und Stuttgart 21 nach dem heutigen Artikel in der Stuttgarter Zeitung:

München 21: drei (3) Kilometer Doppelröhren
Stuttgart 21: dreiunddreißig (33) Kilometer Doppelröhren

Zu München:
„Im Oktober 2001 wurde das abschließende Gutachten zu München21 präsentiert, mit dem Ergebnis: das geplante Riesenbauwerk ist nicht nur unwirtschaftlich, sondern auch unpraktisch.“

Zu Stuttgart:
„Das neue Herz Europas benötigt ein kompliziertes Arteriensystem: im kommenden Jahrzehnt müssen 66 Kilometer Tunnelröhren gebohrt werden, damit der innerstädtische Bahnkreislauf funktioniert.“

Leserkommentar E.R.

Oben bleiben! Eberhard Rapp in der Stuttgarter Zeitung:

"- Ich will beim Bahnfahren was sehen. Schon die bestehenden Tunnels auf der Schnellstrecke Richtung Mannheim sind für mich der Horror.
Dann kann man auch gleich vollends die Fenster bei Zügen sparen und uns in Güterwaggons durch die Welt karren...

- 55 bis 66 km Tunnelrisiko heißen einfach: das Unfallrisiko steigt gewaltig.

- Anhydrit-Risiko: Wer auf S3 den Staufen-Film diese Woche gesehen hat, dem muss man dazu nichts mehr erklären.

 - ich will nicht unter Stuttgart durchfahren und und dadurch überhaupt nichts mehr von der Stadt und der Geographie mitbekommen."

Hopfenzitz

Aus einem Schreiben des Bahnsprechers W. Drexler vom 28.10.09:

„Die Untersuchungen der Universität Stuttgart belegen, dass der neue Durchgangsbahnhof mit acht Gleisen eine deutlich höhere Leistungsfähigkeit hat als der alte Kopfbahnhof mit seinen 16 Gleisen. Entscheidend für die Leistungsfähigkeit sind dabei nicht die Anzahl der Bahnsteige, sondern die betrieblichen Möglichkeiten, wie diese anfahrbar sind.“

Aus der Antwort von Herrn Egon Hopfenzitz vom 10.11.09:

„Der Vergleich der Leistungsfähigkeit des K 21 bei heutiger Fahrplanstruktur mit dem Tiefbahnhof bei neuer Fahrplanstruktur ist nicht korrekt.“

Hopfenzitz analysiert beide Bahnhöfe und fasst am Schluss zusammen:

K21 / S 21

Zufahrtsgleise 6 / 4
Bahnsteiggleise 17 / 8
Sonstige Einfahrgleise 3 / 0
Gleichzeitige Einfahrten 10 / 8
Zusätzlich bereitgestellte Züge 7 / 0
Vorhandene Fahrstraßen 65 / 32
Doppelnutzung von Gleisen 10 / 8
Abstellabschnitte 16 / 0
Leistungsprüfzahl 134 / 60

Originalschreiben Hopfenzitz
hier.

17 & 4

„Bis heute schwebt mir für das Projekt ein internationaler Name vor. Er lautet Black Jack. Black Jack ist das berühmteste Glücksspiel der Welt. Jeder Casino-Besucher kennt es. In Deutschland ist es auch als Siebzehnundvier ein Begriff. Da sich nach meiner bescheidenen Kenntnis der Mathematik 17 und 4 nicht dramatisch weit von 21 entfernen, schlage ich vor: Nennt das Milliardenloch Stuttgart 17 & 4.

(Aus "
Schwaben, Schwafler, Ehrenmänner" (Edition Tiamat, 14 Euro) von Joe Bauer)

Drexler-Wahrheiten (3)

Nachtrag vom 29.11.09: mehr darüber auf der Seite Prawda (Drexler-Flyer)

„Was ist Wahrheit?“
(Joh 18,38)

Herr Drexler meint im Besitz der Wahrheit zu sein, denn er versucht die „Mythen zu Stuttgart 21“ zu widerlegen unter der Überschrift

Behauptungen und Wahrheit über Stuttgart 21

Behauptung 3:
Ein ICE - Halt am Flughafen wäre nicht notwendig.

Die K 21 - Verbindung biete kürzere Fahrzeiten zum Flughafen.

Wahr ist,
…… dass ein ICE - Halt am Flughafen notwendig ist, damit die gesamte Filderregion mit ihren rund 250.000 Einwohnern und rund 14 Millionen Fluggästen und Messebesucher angebunden wird.
Berlin-Zoo hat 1,5 Millionen Einwohner, trotzdem ist dieser ICE-Halt von der Bahn ganz aufgegeben worden. (Zur Messe und Flughafen siehe „Hase und Igel“ und „21 gute Gründe“ Nr. 6.)

... dass durch S 21 im Regionalverkehr Direktverbindungen zum Flughafen aus dem ganzen Land entstehen, z.B. aus Singen und Ulm – Friedrichshafen. Dies zeigt, dass nur S 21 auch die Verkehrsinteressen des gesamten Landes im Blick hat.

Zweifellos werden Direktverbindungen möglich. Wollen wir aber auf Teufel komm raus den Flugverkehr stärken? Zur Messe kommen die Wenigsten mit dem Zug. „Ein ICE-Halt am Flughafen ist nicht zwingend notwendig, da nur ein geringer Bedarf besteht. Dies zeigt auch das vorgesehene Betriebsprogramm von S 21 – nur jeder dritte ICE soll dort halten.“ (10 Mythen) Verkehrsinteressen des gesamten Landes? Das ist eine Behauptung, die heftig bestritten wird.

… dass S 21 immer schneller sein wird als K 21, weil die Streckenführung durch den Fildertunnel kürzer ist.
Wo wird behauptet, dass K 21 generell kürzere Fahrzeiten zum Flughafen bietet? In den „10 Mythen zu Stuttgart 21“ steht: Die Stuttgarter werden nicht den teuren ICE für 8 Minuten Fahrzeit nehmen, sondern eher die S-Bahn, Regionalzüge und die geplante Stadtbahn. Auf vielen Verbindungen bietet K 21 sogar kürzere Fahrzeiten zum Flughafen als S 21.“

„8 Minuten Fahrzeit mit dem ICE.“ Aber ist die Gesamtreisezeit auch schneller? Siehe „
Hase und Igel“.

Kürzer und schneller wird bei K 21 die Strecke Stuttgart - Ulm. Dr. Martin Vieregg: „Die Strecke über Bad Cannstatt - Untertürkheim - Ostfildern ist kürzer als über den Fildertunnel.“
-------------------------------------
Ende der Serie "Drexler-Wahrheiten", die Folgen 4 bis 10 enthalten jedoch noch manche "Drexler-Wahrheit".
Nachtrag vom 29.11.09: mehr darüber auf der Seite Prawda (Drexler-Flyer)

Drexler-Wahrheiten (2)

„Was ist Wahrheit?“ (Joh 18,38)

Herr Drexler meint im Besitz der Wahrheit zu sein, denn er versucht die "Mythen zu Stuttgart 21" zu widerlegen unter der Überschrift

Behauptungen und Wahrheit zu Stuttgart 21
+++ Mythen zu Stuttgart 21 und ihre Entzauberung: Behauptung und Wahrheit zu Stuttgart 21 | Stand: September 2009 (0,9 MB) +++
wenn verschlüsselt, bitte über die Downloads öffnen: http://www.das-neue-herz-europas.de/siteutilities/header/downloads/default.aspx

Behauptung 2:
Stuttgart sei über die Neubaustrecke nach Mannheim bereits an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen.

Mit seinem Anschluss an die Neubaustrecke Wendlingen – Ulm über Obertürkheim und Denkendorf wäre K 21 genauso schnell in Ulm.



Wahr ist,
…… dass S 21 Stuttgart in Richtung München an das nationale und europäische Hochgeschwindigkeitsnetz anbindet.
Wie Fahrplan und der Augenschein zeigen, fahren bereits heute die ICEs auf der Strecke Mannheim - München über Stuttgart. K 21 ermöglicht ebenso wie S 21 eine künftige Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart - Ulm.


… dass Baden-Württemberg mit K 21 vom europäischen Schienennetz abgehängt wird, weil sich der Verkehr bis zur Realisierung von K 21 in zwei bis drei Jahrzehnten andere Wege suchen würde. (z.B. Frankfurt - Würzburg - Nürnberg - München).
Die Bahn wird aus wirtschaftlichen Gründen die Kundschaft im Stuttgarter Raum genügend mit internationalen Verbindungen bedienen wie heute mit den ICEs Mannheim - München und Paris - Stuttgart (TGV). Wer von Frankfurt nach München will, braucht nicht über Stuttgart zu fahren.

Auch bei Stuttgart 21 würde sich während der Bauzeit der Bahnverkehr andere Wege suchen, denn in Stuttgart ist Chaos mit Verspätungen zu befürchten.


… dass K 21 das Neckartal mit mindestens zwei zusätzlichen Gleisen belastet und zudem ein 9,5 km langer Tunnel durch das Körschtal gebaut werden muss.
Die Züge fahren heute schon durchs Neckartal, allerdings bis Plochingen und weiter durchs Filstal bis Geislingen, während bei K 21
diese vergleichsweisen leisen Züge bereits hinter Obertürkheim das Neckartal verlassen.

Bei K 21 sind es nur 9,5 km Tunnel, bei S 21 jedoch 33 km, mehr als das Dreifache.


… dass K 21 den Bahnanschluss des Stuttgarter Hafens – die wichtigste Schnittstelle für Schifffahrt, Schienen- und Güterverkehr – zerstört. Jährlich 3 Millionen Tonnen Güter müssten statt auf der Schiene über die Straße transportiert werden. Dies bedeutet: zusätzlich 1.500 Lkw täglich durch die Stadt.
Wie im Vortrag „Die Folien des Herrn Schuster“ dargelegt worden ist, wird der Hafenbetrieb und der Bahnanschluss nicht in dieser Weise beeinträchtigt.


… dass man mit S 21 schneller in Ulm ist als mit K 21
Nach Vieregg-Rössler ist K 21 sogar etwas schneller, weil die Fahrstrecke kürzer ist und im Tunnel mit Schwung holen schneller gefahren werden kann. Der K-21-Tunnel muss zudem etwa 70 Höhenmeter weniger bewältigen als der Fildertunnel.

Drexler-Wahrheiten (1)

„Was ist Wahrheit?“ (Joh 18,38)

Herr Drexler meint im Besitz der Wahrheit zu sein, denn er widerlegt die "Mythen zu Stuttgart 21" auf der S-21-Website unter der Überschrift


Behauptungen und Wahrheit über Stuttgart 21
+++ Mythen zu Stuttgart 21 und ihre Entzauberung: Behauptung und Wahrheit zu Stuttgart 21 | Stand: September 2009 (0,9 MB) +++
wenn verschlüsselt, bitte über die Downloads öffnen: http://www.das-neue-herz-europas.de/siteutilities/header/downloads/default.aspx
(widerlegt werden nur die Hauptargumente)
Siehe auch +++ Flyer: "Die Wahrheit über Stuttgart 21." | Stand: November 2009 (4,1 MB) +++

Behauptung 1:
Die Verträge zu S 21 könnten noch gekündigt werden.

Wahr ist,
…… dass ein Ausstieg nur bis zum 31. Dezember 2009 möglich ist und dies auch nur, wenn zu erwarten ist, dass die Kosten von 3,076 Milliarden Euro zuzüglich Risikofonds in Höhe von 1,45 Milliarden Euro überschritten werden und die Vertragsparteien keine Einigung über die weitere Finanzierung erzielen.
----------------------------------
Kommentar:
„Wahr ist“ also die
Behauptung 1, dass die Verträge noch gekündigt werden können (Ausstieg = Kündigung), wenn auch mit Einschränkungen. Noch heute hat Herr Drexler in den Stgt. Nachrichten von der Möglichkeit des Ausstiegs gesprochen.

Aber werden auch die wahren Kosten ermittelt oder werden es wie bisher politisch frisierte sein? Beibt wie seither die Kostenermittlung geheim wegen "unternehmerisch geschützten Daten"? Werden die „Vertragsparteien“ (
starke Partner) weitere Kosten übernehmen?

Demo montags

Gastbeitrag:

Friedlich und ganz spontan trafen sich letzten Montag um die 40 Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger um 18 Uhr am Nordausgang des Hauptbahnhofs, um für die Dauer einer halben Stunde mit selbst gebastelten Transparenten und Kerzen auf ihren Unmut hinzuweisen: "Wir wollen kein Stuttgart 21!" - Das konnte auch der freundliche Herr von der Staatspolizei akzeptieren, wobei er darauf hinwies, dass nur spontane Demonstrationen keiner Genehmigung bedürfen.

Es war zu hören, dass man die gute Tradition der spontanen Montagsdemos fortan auch in Stuttgart pflegen wolle. Mit spontanen Hinweisen auf aktuelle Diskussionen um Blaumeisen, Väter und Söhne und reingeschmeckte Ombudsfrauen, die eigentlich gar keine sind...

Zug um Zug?

Aus der Großanzeige Stuttgart 21 in der Stuttgarter Zeitung vom 26.11.09:
„Stuttgart 21 kommt. Zug um Zug.“

Aus dem Kommentar von
Reiner Ruf „Chance vertan“ in der Stuttgarter Zeitung von heute:
„Die einst stolze Landesbank dümpelt entmastet in schwerer See, und das Projekt Stuttgart 21 kommt nicht aus dem Dauerverdacht des Scheiterns heraus.“


Sackbahnhof Kaiser Wilhelm

Nicht vergessen: es geht bei Stuttgart 21 nicht nur um die Finanzierung. Die Nachteile für den Bahnverkehr und für Stuttgart sind es vor allem, die gegen das Projekt sprechen.

Bahnchef Mehdorn ätzte einst in Stuttgart über die altmodischen "Sackbahnhöfe a la Kaiser Wilhelm".
Sackbahnhöfe sind nach Eisenbahn-Begriffsdefinition jedoch Endstationen, bei denen es nur auf demselben Gleis wieder zurück geht. In Baden-Württemberg z.B. Dettenhausen, Trossingen, Bad Urach, Neuffen, Wildbad, Zell/Wiesental.

Beim Stuttgarter Kopfbahnhof kann aber nicht nur zurückgefahren werden, sondern es geht hauptsächlich in andere Richtungen weiter. So gesehen ist der Stuttgarter Kopfbahnhof mindestens so sehr Durchgangsbahnhof wie Sackbahnhof.

Dass er als Architektur-Monument für Stuttgart erhalten werden muss samt dem Schlossgarten, ist wichtiger als die fehlenden Milliarden. Stuttgart 21 darf nicht kommen!

gigantisch?

„Bei Stuttgart 21 geht es um die Rücknahme der zerstörerischen Eingriffe zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als eine gigantische Eisen- und Schotterfläche an das Herz der Stadt herangeführt wurde.“
Architektenkammer Baden-Württemberg, Bund Deutscher Architekten und Landesverband des BDA, Oktober 2007 (
Quelle, Folie und Kommentar S.17)

Aber hallo Architekten! Jetzt soll wieder mal zerstört werden: der Schlossgarten und der Bonatzbahnhof.

Blicken Sie mal nach Frankfurt und München und die „gigantischen Eisen- und Schotterfächen“ dort. Das geht per Augenschein ganz leicht mit Google Earth.

Vergleich der Gleisflächen (nach Angaben BUND):
Frankfurt 50 ha
München 90 ha
Stuttgart 25 ha

Werbekampagne (5) Großanzeige

EINEN ZUG DARF MAN SCHON
MAL VERPASSEN.
DIE ZUKUNFT NICHT.
-------------------------------
Berichtigt müsste es heißen:

DEN ZUG WIRD MAN IM TIEFBAHNHOF
HÄUFIGER VERPASSEN.

DIE ZUKUNFT
NICHT VERBAUEN!

(Anzeige und Richtigstellungen dazu hier)

Werbekampagne (4) Good Reasons

Die DB Mobility Logistics AG („Deutsche“ Bahn?) verlautbart am 29.10.09:
„Der englische Internetauftritt verschafft zunächst einen Überblick über alle Partner, über die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten. Er beleuchtet das Bahnprojekt, zeichnet ein Bild der Stadtentwicklung und klärt auf, dass sich “Bauen und Umwelt” nicht gegenseitig ausschließen.“
----------------------------
Kommentar: auch auf Englisch sind die Lobpreisungen unter „
The new heart of Europe“ so verbogen und unglaubwürdig wie auf Deutsch. Die „21 guten Gründe“ heißen nun „21 GOOD REASONS“ und die Übersetzungen bringen die gleiche Leier, die bei näherer Betrachtung gewaltige Schwächen haben und vor allem Negativa (Abholzung des Schlossgartens, Abbruch des Bonatz-Bahnhofs unter Missachtung des Denkmalschutzes, erhebliche Verschlechterung der Reisequalität und der Kundenfreundlichkeit usw.) natürlich totschweigen. Kommentare dazu hier lesen.

Beispiel:

19. „Starke Partner“

Die Deutsche Bahn, der Bund, das Land, die Landeshauptstadt Stuttgart und die Region stehen als starke Partner hinter einer soliden Planung und Finanzierung des Bahnprojekts. Erstmals bei eine Projekt dieser Größenordnung wurden Kostenrisiken schon vor Projektbeginn umfassend analysiert und finanziell abgesichert.

Auf Englisch:

19. Strong partners
Deutsche Bahn, the Federal government, the Federal Land of Baden-Württemberg, its capital city of Stuttgart and the Greater Stuttgart Region are strong partners which back a soundly planned and funded rail project. This is the first time that the cost risks of a project of this scale were thoroughly analysed and the funding ensured before the start of the project.

Kommentar zu diesem Unsinn
hier lesen.