Neue Reiseschatten (1)

(Justinus Kerner: „Reiseschatten“, entstanden während Kerners Reise nach Hamburg-Berlin-Wien von 1808 bis 1810. Natürlich in den Zeiten vor der Eisenbahn! Diese erlebte Kerner aber später noch und schrieb das prophetische, eindrucksvolle Gedicht „Im Eisenbahnhofe“.)

„Neue Reiseschatten“ sind vom Bahnreisenden Siegfried Busch. Sie entstehen ab ab heute, dem 22. Juli 2019 und auf künftigen Bahnreisen, heute von Bayreuth nach Mössingen:
  • Abfahrt mit RE nach Nürnberg ab 16:01, beängstigendes Schlingern, noch schlimmer als auf der eingleisigen Strecke zwischen Tübingen und Dußlingen. So wird der desolate Zustand der Schienen spürbar und natürlich denke ich an die verschwendeten Milliarden für das Schadprojekt Stuttgart 21.
  • Nürnberg hat 23 Bahnsteige/Gleise! Stuttgart wird von heute 16 Gleisen auf 8 und zum „Haltepunkt“ geschrumpft, ein epochaler Fehler.
  • Mein IC wird schon 25 Minuten vor Abfahrt bereit gestellt. Wie umhektisch im Vergleich zum angekündigten Schnelldurchlauf in Stuttgart „alle 5 Minuten ein Zug“.
  • Es ist ein „Ersatzzug“, alte Interregiowagen ohne Steckdosen. Eine nette Mitfahrerin hilft mir mit ihrem Akku. Der Zugbegleiter auf Nachrage: „keine Steckdosen im Zug“ (Wlan natürlich auch nicht). Es seien eben „alte Wagen“.
  • Halt auf freier Strecke vor Ansbach: „Der Lokführer versucht den Schaden zu beheben“. Hat er glücklicherweise nach 10 Minuten geschafft.
  • Ansage für Reisende nach… „Bitte bleiben Sie in Crailsheim in dem Zug, in Crailsheim wird der Anschluss leider nicht erreicht.“
  • Alle Ansagen des Zugführers beginnen mit „Liebe Gäste,…“ Am Bahnpersonal liegt es nicht, dass das tägliche Chaos Realität geworden ist.
  • Hinter Waiblingen wollte ich aufs W.C., dieses war aber „nicht benutzbar“, auch das im Nachbarwagen nicht. Zu spät, um auf vielleicht vergebliche Suche zu gehen.
  • Wegen Verspätung konnte ich mich in Stuttgart nicht mehr in der DB-Lounge mit einem kalten Getränk erfrischen, erreichte aber fast pünktlich den Mössinger Bahnhof. Im RE gab es sogar an den Vierertischchen eine (allerdings sehr schlecht zugängliche) Steckdose, und das W.C. war einwandfrei.