Neuer Wald für Stuttgart?

„Bahn auf dem Holzweg“
Artikel in den Stuttgarter Nachrichten vom 15.10.09

"Stuttgart - Im Jahr 2020 soll das Bahnprojekt Stuttgart21 abgeschlossen sein. Dann kann auf alten Gleisflächen ein neuer Stadtteil entstehen, können Schloss- und Rosensteinpark erweitert werden. DB und Stadt versprechen 5000 Parkbäume. Das halten Experten für zu hoch gegriffen.

… Im zoologisch-botanischen Garten Wilhelma, dessen Experten im Auftrag des Landes die bisherigen Anlagen pflegen, sorgt die Baumzahl 5000 für ungläubiges Staunen. Der Rosensteinpark misst heute 68, der Schlossgarten 90 Hektar, zusammen sind das 158 Hektar. Im Rosensteinpark finden sich 1570, im Schlossgarten 2250, in der Summe 3820 Bäume. Das ist respektabel, denn der Bestand muss gepflegt werden.

...Bei der Zahl 5000 muss der Wilhelma-Gärtner schlucken. "So viele Bäume habe ich nur im Wald auf dem Unigelände in Vaihingen." Hartmann kann eine einfache Rechnung nachvollziehen: Sollen auf 30 Hektar, also 300.000 Quadratmeter, neuer Grünfläche 5000 Bäume stehen, wird es eng. 60 Quadratmeter pro Baum bedeuten, dass alle 7,8 Meter gepflanzt werden müsste, und zwar in jeder Himmelsrichtung. Wenn der Baum schon zwölf Meter hoch ist, dürfte er gar nicht mehr wachsen", stellt Hartmann fest, schließlich habe die Krone bereits einen Durchmesser von an die sechs Meter. "Bisschen viel Holz für einen Park, ich würde das als Wald bezeichnen", bilanziert der Parkpfleger."

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Kommentar S.B. (aus „21 gute Gründe für Stuttgart 21“): Die versprochenen 30 Fußballfelder (20 ha) an neuer Grünfläche sind zumeist weitab vom Schuss am Rosensteinpark. Etwa zwei Kilomenter vom Zentrum entfernt und so weit weg wie der Kräherwald oder der Waldbeginn Richtung Fernsehturm.
Es werden aber 15 „Fußballfelder“ (ca 10 ha)
mitten in der Stadt im Schlossgarten mit seinem alten Baumbestand abgeräumt, mit Beton versiegelt und anstelle von großen Parkbäumen mit häusleshohen "Lichtaugen" garniert. Das wird in der Flächenbilanz glatt unterschlagen!

Bis die neu gepflanzten Bäume
(4200 ergeben eher einen Wald als einen Park) frühestens in 20 Jahren ihre Wirkung entfalten können, werden erst mal 250 alte Parkbäume mit ihrer riesigen Blattoberfläche fehlen. Wie viel Jahrzehnte wird die Grün-Bilanz negativ bleiben?