Vom Trauerspiel der Stuttgarter Presse

Aus Kontext:Wochenzeitung:
„Dass es in einer solchen Gemengelage eine nicht eben beruhigende Wirkung hat, wenn in der eigenen Stadt dann auch noch ein Konflikt von der Größenordnung des Streits um das Bahnprojekt Stuttgart 21 ausbricht, versteht sich von selber. Nicht, dass Richard Rebmann auch dafür noch was könnte, dass sich so wie die ganze Stadt auch die Leserschaften von StZ und StN in Befürworter und Gegner spalteten und fortan von ihren jeweiligen Zeitungen erwarteten, dass sie so oder so zu berichten hätten. Aber er hat als Chef des Ganzen auch nicht erkannt, welche Gefahr dieser Schwelbrand gerade für die Lokalzeitungen am Ort in sich birgt. Und so hat eben niemand die "Stuttgarter Zeitung" davor bewahrt, den größten Fehler ihrer Geschichte zu begehen. Anfang September 2010, als die Zahl der Demonstrationsteilnehmer Woche für Woche um ein paar Tausend wuchs, bekannte sich die Redaktion in einem Leitartikel, den noch nicht einmal der Chefredakteur selber schrieb (!), zu dem Bahnprojekt - mit nicht viel mehr an Argumenten unterfüttert als demjenigen, dass man "schon immer" dafür gewesen sei. Spätestens drei Wochen später, nach dem "Schwarzen Donnerstag" im Stuttgarter Schlossgarten, hatte die StZ dadurch ein ganz gewaltiges Problem am Hals.“