1. bis 25. März

Wegen Festplatten-Defekt muss der März-Blog neu formatiert werden..
Die „21 guten Gründe“ mit Kommentierungen sind auf
einer eigenen Seite gesammelt und verbessert.


LBBW
25. Mrz 2009

Presseverlautbarung der Stadt Stuttgart: Der Stuttgarter Gemeinderat hat sich ... für die geplante Kapitalerhöhung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ausgesprochen. Die Landeshauptstadt Stuttgart wird so ihren Anteil an der LBBW um 946,6 Millionen Euro erhöhen.

In der Presseverlautbarung steht, das Geld würde mit 6% verzinst. Wo sollen die Zinsen herkommen bei 2 Milliarden Verlust allein in 2008 und „toxischem“ Geld in der LBBW, spekulativen Anlagen in Höhe von 45 Milliarden? Woher soll das Geld für Stuttgart 21 kommen? Vor allem die laut Rechnungshof zusätzlichen 2,2 Milliarden Euro?

Frage geht an die Herren OB Schuster, Mappus, Heinz Dürr, Kanzleiter, Schmiedel, Goll, Stächele… , alle im
Verwaltungsrat der LBBW.


massive Kritik an der Baulogistik
24. Mrz 2009
Stuttgart-21-Propaganda: Schönredner, Falschspieler und Verweigerer
Aus dem letzten Absatz des Artikels von Jörg Nauke und Thomas Braun in der Stuttgarter Zeitung vom 6.3. 09 geht deutlich hervor:

* statt wie OB Schuster behauptet hatte, während der Bauzeit werde man "kaum einen Lastwagen zusätzlich in der Stadt sehen", gibt es Laster „in vierstelliger Zahl“, die auf öffentlichen Straßen durch das Nordbahnhofviertel donnern. Herr OB Dr. Schuster, bitte korrigieren Sie Ihre Behauptung, damit Sie nicht als gewaltiger Schönredner und Lügner dastehen. Sind Sie von der Bahn falsch informiert worden?
* Die Baustellen samt der Logistik werden im „Turmforum“ geschönt bzw. falsch dargestellt, wird die „Logistikstraße“ als alleiniger Transportweg zum Logistkzentrum im „Inneren Nordbahnhof“ heraus gestellt. Tatsächlich muss diese Transportstraße von verschiedenen Baustellen („Zwischenangriff“) im Nordbahnhofviertel und aus Feuerbach aber erst einmal erreicht werden. Das geht dann mit einer gewaltigen LKW-Flotte über öffentliche Straßen!
* Die Bahn verweigert jede Zusammenarbeit mit dem Infoladen Nord, die übliche Taktik der „unternehmerisch geschützen Daten“. Die Wahrheit wird trotzdem deutlich: "Wir werden viel Lebensqualität verlieren." (Josef Klegraf vom Verein Stuttgart 21)


Lange Nacht der Museen
23. Mrz 2009
Vorgestern fuhr der Tourbus Nord auch zu den Wagenhallen im „Inneren Nordbahnhof“. Nebendran das originelle
Atelier Unsichtbar zum Thema „Kein Stuttgart 21“ mit allerlei Informativem (Fotoausstellung, Videofilme), Geistreichem (Stefan Österle "Die sieben Schwaben zu Stuttgart 21"), Künstlerischem (Skulpturen, Violinsoli) und Witzig-Groteskem (Plakate, Original Fasnetswagen mit Selbstbedienung an den Hampelmännern Schuster, Oettinger und Mehdorn). Die offenen Feuer lockten viele Gäste an.

Das ehemalige Bahngelände „
Innerer Nordbahnhof“ erstreckt sich von der Löwentorbrücke/S-Bahn-Station Nordbahnhof bis zur Martinskirche/Pragfriedhof, ein sehr großes Gelände, größer als A 1 am Bahnhof mit Bankenviertel und der Brache bis zur Wolframstraße. Der Innere Nordbahnhof gammelt seit Jahrzehnten vor sich hin, aktuell wegen der geplanten Baulogistik zu Stuttgart 21. Die „Jahrhundertchance für die Stadtentwicklung“ ist längst da, sie wird allerdings bei A1 sehr schleppend umgesetzt (bis jetzt erst von Banken und der Stadt!) und bei C (Innerer Nordbahnhof) überhaupt nicht. Und diese Flächen sind kurzfristig bebaubar und nicht erst 2022+x nach dem „Wurmbau zu Babel“. Dem Traum der Stadtentwickler reicht das nicht. „Mehr, mehr, schrie der kleine Häwelmann… Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!“



Der Wurmbau zu Babel
22. Mrz 2009
Der Wurmbau zu
Babel findet (hoffentlich nicht) in Stuttgart statt.


ZOB und FOB
21. Mrz 2009
ZOB und FOB

Auf nach Rom zum 80. Geburtstag des Papstes mit dem Radioorchester Stuttgart und dem SWR2-Club!

Wie lief das mit unserer Romreise 2007? Von Mössingen mit dem IRE ohne Umsteigen nach Stuttgart. Dann ab ZOB am Hauptbahnhof nach Frankfurt-Flughafen. Also nur einmal Umsteigen bis zum Frankfurter Flughafen.

Wie wird das bei Stuttgart 21 sein?
In Tübingen umsteigen, weil die Strecke bis dorthin nicht elektrifiziert ist und dieselbetriebene Züge nicht in den Tiefbahnhof einfahren dürfen. Vom neuen Flughafenbahnhof cirka 250 Meter und vielen Rolltreppen zur S-Bahn-Station nach Vaihingen zum neuen FOB. Von dort nach Frankfurt. Also insgesamt dreimal bzw. zweimal zusätzliches Umsteigen mit den entsprechenden Zeitverlusten.

Wo bitte sind die versprochenen Verbesserungen im Regionalverkehr (
Grund 3)? Die Verkürzungen der Reisezeit (Grund 8)? „Mit Komfort durch Europa“ (Grund 1) für alle, die in Stuttgart mit der Bahn ankommen? Wer kann mir vermitteln, warum der Omnibusbahnhof für den Fernverkehr vom Hauptbahnhof weg nach Vaihingen verlagert wird? Gibt es da irgend einen Sinn, außer dass der Platz am Hauptbahnhof für den neuen Tiefbahnhof gebraucht wird?

Die Planung mit dem FOB scheint mir so verquer wie das ganze “Querdenken“ (Polit-Parole vor „Stuttgart 21“). Dazu braucht es die Logik der
Banken, Investoren und Baufirmen… und von Politikern, die ihnen zugehörig oder von allen guten Geistern verlassen sind.


Schwachsinn?
20. Mrz 2009
Baubürgermeister Hahn schreibt in seinem Artikel im Buch zum Turmforum von 2006 (inzwischen nicht mehr verkäuflich, da die Inhalte nicht mehr alle stimmen): Das erste Motiv des Projekts Stuttart 21 resultiert daher aus der Frage, wie die Stadtteile Stuttgart-Ost und Stuttgart-Nord wieder zusammenwachsen und wie die ausgegrenzten Parkanlagen in die Stadtlandschaft eingebunden werden können.

Sorry Herr Hahn, das mit dem „wieder zusammenwachsen“ habe ich bereits bei den Kommentaren zu den „
21 guten Gründen“ Grund Nr. 13 als Schwachsinn tituliert und auch historisch begründet. Zudem: der Osten bleibt vom Norden durch die sechsspurige Autopiste Cannstatter Straße von der Schwabengarage bis zum Autotunnel in Cannstatt „ausgegrenzt“.


Freie Fahrt?
19. Mrz 2009
Freie Fahrt für Stuttgart 21 stellt aktuell die CDU fest. Wie schon oft sind „die letzten Hürden beseitigt“. Von den Hürden der 2,2 Milliarden (Untergrenze) Mehrkosten laut Bundesrechnungshof steht nichts dabei, auch nichts von den Auflagen zur Transparenz der Ausgaben, die der Rechnungshof eingefordert hat. Der Filderbahnhof liegt noch im Planungsnebel, auch der Abstellbahnhof Untertürkheim. Zur Unterschrift der Projektoren schreibt der Redakteur: „Dem Vernehmen nach finden Bahnchef Mehdorn und Bundesverkehrsminister Tiefensee nicht zusammen.“ Letzte Hürden sind noch reichlich vorhanden.


Erdnüsse und SPD
18. Mrz 2009
Splitter zu
CBL aus DIE ZEIT vom 12.03.2009

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An einem Mittwoch im Februar stürmt der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer aus dem Rathaus, setzt sich aufs Rad, fährt zum Bahnhof und steigt in die Regionalbahn nach Esslingen. Der Grünen-Politiker muss zu einer Versammlung, auf der womöglich über die Zukunft deutscher Städte entschieden wird.
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Mit düsterer Miene sitzt Schuster auf dem Podium und mustert die Reihen...
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Die Stuttgarter SPD bedauert heute, was sie gestern beschloss.
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So distanzieren sich in Stuttgart SPD und Grüne inzwischen von den Geschäften, denen sie zuvor begeistert zugestimmt hatten. Selbstkritisch räumt Manfred Kanzleiter, der SPD-Fraktionschef im Gemeinderat, ein, dass »die Risiken nicht voll überschaubar« seien und dass es sich um »moralisch fragwürdige« Geschäfte handele,,,
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Sehr geehrte Damen und Herren der SPD-Fraktion im Rathaus, denken Sie nicht, dass es auch bei Stuttgart 21 bald viel zu bedauern geben wird, wenn der stolze Bonatz-Bau demoliert und Stuttgart umgepflügt wird und ab 2022 (plus x) das Stadtbild Stuttgarts weg vom (Zug-)Fenster ist? Dagegen sind die CBL -Verträge nämlich Erdnüsse! Was nützt es dann, wenn wieder in der ZEIT steht: „Die Stuttgarter SPD bedauert heute, was sie gestern beschloss.“



stimmt nicht ganz
17. Mrz 2009
Ulrich Pfeiffer hat 35 Jahre in Stuttgart gelebt, ist Energieberater und Verkehrsplaner und ein Pionier für eine neue Fahrkultur in Zeiten des Klimawandels.
Als Unterstützer schreibt er: Alle Verheißungen von Stuttgart 21 werden mit Kopf 21 besser, rascher, gründlicher, günstiger erreicht und können vor allem in modifizierbaren und überschaubaren Abschnitten durchgeführt werden.

Das stimmt zwar in Bezug auf die Bahn und das Bahnfahren, nicht aber für die Verheißungen der Stadtplaner. Die sind nämlich mit den großen Brachflächen A 1 und Innerer Nordbahnhof nicht zufrieden und wollen noch mehr entwickeln, auch wenn das erst im Jahr 2022 plus x sein kann. Für die Bürgerschaft Stuttgarts wirken diese Verheißungen als Bedrohungen für das Leben in Stuttgart nicht nur in der allzu langen Bauzeit.


(k)ein Herz und keine Seele
16. Mrz 2009
Ein Herz ist zwar da, aber nur als großsprecherische
Werbung. Die Projektpartner sind sich immer weniger grün.

Titelseite der Südwestpresse Ulm: „Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat Bahnchef Hartmut Mehdorn scharf angegriffen...“
Stuttgarter Nachrichten vom 13.3.09: „Noch aber fehlt der Bahn AG dafür die so genannte Kreuzungsvereinbarung mit der Stadt.“ Die Kommunikation Stadt / DB ist schon lang gestört.
StN weiter: „Auch zu Inhalten der Verhandlungen mit dem Düsseldorfer Tiefbahnhof-Architekten Christoph Ingenhoven geht die DB auf Tauchstation.“ Fazit: „Der von der Bahn AG vorgesehene Zeitplan für den Bau ihres neuen Tiefbahnhofs gerät aus den Fugen.“


Halbwahrheiten die Fülle
15. Mrz 2009
Nochmals das
Redenzitat OB Schuster von gestern: „Vor rund 100 Jahren wurde begonnen, Grünflächen und Parkanlagen in Richtung Neckar zu zerstören, um rund 120 ha Schotter- und Gleisflächen Platz zu machen. Unsere Stadt wurde zerschnitten und weiterer Entwicklungsflächen im Talkessel beraubt.“

Dazu muss noch etwas gesagt werden:

a) nicht „vor rund 100 Jahren“ wurde begonnen, sondern die Dampfzüge fuhren schon rund 50 Jahre früher durch das Tunnell, schwäbisch auf die Endsilbe betont, wie aus dem Scherzlied ersichtlich wird:

„Zwischa Stuagert ond Cannstatt do stoht a Tunnell,
wenn mr neifährt wird’s dunkel, wenn mr rausfährt wird’s hell!“

b) damals war auch schon die Streckenführung nach Feuerbach angelegt, auch durch ein „Tunnell“. Im Zwickel war landwirtschaftlich genutztes Land, die vom OB zitierten „Grünflächen“, und der bis heute im Wesentlichen erhaltene Rosensteinpark zwischen den Wächterhäuschen am Ende der Platanenalle und dem Löwentor.

c) „rücksichtslos“ (Blog gestern), „zerstören“ und „beraubt“ sind unfreundliche Vokabeln aus der Sicht moderner Tunnel-Befürworter und Stadtplaner. Die Eisenbahn braucht halt die „Eisen-Bahnen“, damals und heute.

d) „Unsere Stadt wurde zerschnitten“: eine wirkliche Stadt-Bebauung in Stuttgart existierte beim Bau der ersten Eisenbahn vor allem im Gebiet des heutigen Zentrums. Der Stuttgarter Norden und Osten war keine „Stadt“, die zerschnitten werden konnte. Und wenn schon aus heutiger Sicht beklagt: nicht nur „unsere Stadt“ wurde zerschnitten, sondern alle deutschen Großstädte mit Bahnhöfen, egal ob Kopf- oder Durchgangsbahnhöfe.


rücksichtslose Eingriffe
14. Mrz 2009
Aus OB Schusters
Rede beim Kultursymposion:
Stuttgart 21 biete außerdem die historische Chance, einen rücksichtslosen Eingriff rückgängig zu machen: „Vor rund 100 Jahren wurde begonnen, Grünflächen und Parkanlagen in Richtung Neckar zu zerstören, um rund 120 ha Schotter- und Gleisflächen Platz zu machen. Unsere Stadt wurde zerschnitten und weiterer Entwicklungsflächen im Talkessel beraubt.“

Aber hallo, Herr Oberbürgermeister! Haben Sie auch was gesagt zum Kulturdenkmal Bonatz-Bahnhof, den Sie massakrieren wollen? Und zur Zerstörung des Schlossparks durch den Halbtiefbahnhof mit der Abtrennung des Parks „in Richtung Neckar“? Und zum visuellen Selbstmord der Stadt durch die Verbannung von täglich 300 000 Bahnfahrern in die Unterwelt? Das hat nämlich als unerhörte Kulturschandtaten das Prädikat „rücksichtslos“ weit mehr verdient.

Nachtrag vom 17.3./19.3.09: Beim „
Kultursymposion“ hieß das Thema: „Stadt-Kultur, Kultur-Stadt“ und es muss festgestellt werden, dass es „vor 100 Jahren“ keine andere Möglichkeit gab, als oberirdisch mit der Eisenbahn bis zur Stadtmitte zu gelangen. Stuttgart 21 ist dagegen ganz überflüssig, kulturelle Schandtaten bräuchten nicht sein.


Alles neu macht der Mai?
13. Mrz 2009
Die Unterschriften zu Stuttgart 21 waren angekündigt für den Januar, verschoben auf Februar, dann auf März. Schließlich „nach dem 1. Quartal“, wäre der April gewesen. Es heißt aber inzwischen Mai (SPD-Drexler). Wir nähern uns unaufhaltsam dem Tag vom heiligen Nimmerlein. Woran liegt es denn? Darüber wird das Wahlvolk nicht informiert, analog zu den „unternehmerisch geschützten Daten“ der Bahn (Brief aus dem Wirtschaftsministerium) sind es wohl „politisch geschützte Daten“, eine deutliche Demokratie-Verhinderungs-Taktik.


Zahlenspiele II
12. Mrz 2009
Während die riesige Baugrube für den Halbtiefbahnhof ausgehoben wird und die Tunnels gebaut werden, muss der Bahnbetrieb weitergehen. Die Bahnsteige werden nach hinten verlegt, die Reisenden gehen über Brücken zur Kopfbahnsteighalle, zusätzlich 100 Meter (?).

270 000 Reisende steigen täglich aus oder zu. Das gibt eine Summe von 270 000 00 Metern oder 27.000 km, die täglich insgesamt zu Fuß zurückgelegt werden.

Nun verkehren die Züge das ganze Jahr. Mal 365 Tage gibt es in einem Jahr 9.855.000 km.

Die Bauzeit wird auf runde 10 Jahre veranschlagt, gibt also zusammen 98.550.000 km oder 2.403 mal rund um die Erde.

Machen wir großzügig einen Abschlag um die Hälfte, sind es immer noch 1.200 Erdumrundungen zu Fuß!

Verrückte Rechnung?

Es geht ja bei den Fahrzeitberechnungen um Minuten. Ein Zugfahrer, der täglich auf dem Hauptbahnhof ankommt, braucht für die beiden Wege deutlich mehr als 2 Minuten, mal 300 Tage gibt 10 Stunden im Jahr zusätzlicher Zeitaufwand im Bahnhof...

Berichtigung: nach einem Artikel der StN vom 13.3.09 sind es nicht 100, sondern 120 Meter zur Überbrückung der Baugrube. Also 20 % länger und somit z.B. 12 statt 10 Stunden für den einzelnen Bahnfahrer zusätzlich. Und ein paar Schuhsohlen mehr zerschlissen durch zusätzliche 240 Erdumrundungen...




21 gute Gründe...komplett!
11. Mrz 2009
Die Kommentierung aller
21 guten Gründe für Stuttgart 21 ist komplett. Natürlich sind Fehler und Irrtümer nicht ausgeschlossen, aber es sind vermutlich sehr viel weniger als bei den Schönfärbereien der Werbeschrift.
Im Vergleich mit der Alternative Kopfbahnhof 21 erweisen sich die „21 guten Gründe“ zumeist als schillernde Seifenblasen, die bei kritischer Betrachtung platzen, oder schlicht als reine Propaganda.
Für alle Hinweise auf Fehler aller Art bin ich sehr dankbar - denn ich möchte meine Sammlung der Herausgeberin „Landeshauptstadt Stuttgart, Stabsabteilung Kommunikation und einigen Befürwortern von Stuttgart 21 zuleiten.


MdL Mappus, Offener Brief
10. Mrz 2009
Offener Brief

An Herrn
MdL Stefan Mappus

Sehr geehrter Herr Mappus,

vielen Dank für Ihren Vortrag zu Stuttgart 21. Zu Ihren Ausführungen der umfassenden Kostenermittlung durch die Bahn und der Prüfung durch den Bundesrechnungshof möchte ich den neuesten Stand mitteilen:

Der Bundesrechnungshof hat seine heftige Kritik an Stuttgart 21 erneuert. Der Behördensprecher Andreas Krull bezeichnete das Projekt unter anderem als unsolide geplant, unterfinanziert und es gäbe keine Kostentransparenz. Die unabhängigen Prüfer halten ihre Kostenberechnung in Höhe von 5,3 Mrd. Euro vom Herbst 2008 aufrecht - 2,2 Mrd. mehr als von der Bahn offiziell zugegeben. (Artikel zu diesem Thema in der
Stuttgarter Zeitung vom 05.03.2009.)

Die Bahn legt ihre Berechnungen nicht offen (Ministerium Tiefensee „unternehmerisch geschützte Daten“). Aus der Prüfung des Rechnungshofes mit den Wertungen „unsolide geplant“, „unterfinanziert“, „keine Kostentransparenz“ kann sich der Steuerzahler aber ein Bild machen.

Viele andere Inhalte Ihres Vortrags hätten auch zurecht gerückt werden können, zum Beispiel die Fahrzeitverkürzungen, die Umweltfreundlichkeit oder die Verlagerung von Verkehr auf die Schiene.
Auch wenn Sie den ersten Spatenstich auf Mitte 2009 prognostizieren: das muss noch etwa drei Jahre dauern, denn es gibt noch keine Detailplanung, keine Ausschreibung und schon gar keine Auftragserteilung. Nur die Seitenflügel des Kopfbahnhofs können schon abgerissen werden und das würde einen Aufstand in Stuttgart geben. Wenn Sie sich über die tatsächlichen Alternativ-Planungen sachkundig machen wollen, finden Sie viele Hinweise auf meiner Website und natürlich bei kopfbahnhof-21.

Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Busch


Ich bin ein Schelm...
09. Mrz 2009
Lastwagen und Tunnelbohrmaschinen mit ihren prominenten Fürsprechern
Montag, 9. März 2009

Hallo Herren Bundesbahn, speziell Mehdorn und Azer,

wieviel Lastwagen braucht Stuttgart 21? Es wird doch an acht (8) Stollen gleichzeitig gebohrt (wissen das die Stuttgarter?) und überall fällt sehr viel Gesteinsschutt an, überall muss Material wie Beton und Stahl angeliefert und alles schwerpunktmäßig über öffentliche Straßen abtransportiert werden - die Logistikstraße muss erst einmal erreicht werden, sie beginnt nur an zwei (2) der Bohrstellen im Zentrum und hat dann auf halbem Wege eine Zufahrt über öffentliche Straßen.

Sind es 100, 500 oder 1000 Baulastwagen? Aber die Bahn hüllt sich fast immer in Schweigen („unternehmerisch geschützte Daten“) und führt die Bevölkerung an der Nase herum, zum Beispiel auch mit der Logistikstraße.

Hallo, und wieviel Tunnelbohrmaschinen der Firma Herrenknecht werden gleichzeitig im Einsatz sein?

Auf der Herz-Webseite gibt es unter
Meinungen abwechselnd nur zwei Kurzvideos, beide von sehr prominenten Fürsprechern. Der eine heißt Lothar Späth und ist Ausichtsratsvorsitzender der Firma Herrenknecht, der andere Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender von Mercedes samt Abteilung Nutzfahrzeuge.

Ich bin ein Schelm, der Böses dabei denkt:

„Schließt die Augen, keine
Wimper hält
was in Stuttgart zählt: Geld, Geld, Geld!“

Hab‘ ich auch was von
Bauwirtschaft und Banken gesagt? / Es geht nämlich für bestimmte Herrschaften nicht in erster Linie um die bessere Verkehrsanbindung, das leistet K 21 - VR genau so gut oder sogar besser!



Culturewashing
08. Mrz 2009
„Das Bild der Stadt“, Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek

„Das Bild der Stadt“ geht allerdings bei Stuttgart 21 für täglich 300 000 Bahnbenutzer - darunter 30 000 Durchreisende - völlig verloren. Stuttgart begeht visuellen Suizid = optischen Selbstmord. Vom großartigen Stadtbild in „seiner Berge grünem Kranz“ (Gerok) mit Schlossgarten, Weinbergen, Bonatz-Bahnhof und Fernsehturm ist dann nichts zu sehen.

Die sieben Vorträge im Kultur-Symposium gestern im Rathaus „Ein Bild der Stadt von morgen“ bedeuten für das Projekt Stuttgart 21 vor allem „Culturewashing“. Die Kulturlosigkeit der geplanten Stadtzerstörung wäre das konkretereThema.

Frei nach
Gottfried Keller:
„Schließt die Augen, keine Wimper hält
was in Stuttgart zählt:
Geld, Geld, Geld.




Leserbrief an die Stuttgarter Zeitung
Samstag 07. März 07:53
Zum
Artikel „Rechnungshof bleibt bei seiner Kritik“ vom 5.3.09

Die Zahlen, die Jörg Nauke verwendet hat, stimmen nur zum Teil. Es sind nämlich nicht „1,2 Milliarden Euro mehr, als die Befürworter behaupten“, sondern mehr als 2,2 Milliarden (Befürworter 3, 076 Mrd., Rechnungshof 5,3 Mrd). Die Risiken bleiben natürlich bestehen, von den Befürwortern mit 1,45 Mrd. angegeben. Zusammen mit den 5,3 Milliarden sind das 6,75 Milliarden Euro und damit nicht mehr weit von den 6,9 Milliarden als Untergrenze für die Gesamtkosten, die Vieregg/Rössler errechnet haben.

Dass die Wirtschaftlichkeitsrechnung der Bahn dem Parlament und damit der Öffentlichkeit vorenthalten wird, ist ein großer Skandal. Der Bundesrechnungshof nennt diese Bahnrechnung „fehlerhaft“, „Daten und die Methodik teilen wir nicht.“
Da ist doch etwas
oberfaul, wenn eine solche Ohrfeige ausgeteilt werden muss. Wie die Bahn mit der Öffentlichkeit umspringt, muss umso mehr verwundern und empören, als sie immer noch dem Bund und damit den Bürgern gehört. Lassen wir uns das nicht mehr gefallen, es reicht! Die Bahn und die Befürworter haben durch ihre Beschönigungen und Falschdarstellungen („21 gute Gründe für Stuttgart 21“) schweren Schaden gelitten. Wir Bürger erwarten die Offenlegung der Finanzierung des Fehlbetrags von mindestens 2,2 Milliarden.


Interview Vieregg
Freitag 06. März 09:20
Es gibt sie, die „weiche“ Alternative zu Stuttgart 21. Dazu gab Dr. Marin Vieregg vor seinem Vortrag in Stuttgart ein
Interview. Er erläutert darin die Vorteile des Konzepts „Kopfbahnhof 21“, erweitert mit Vorschlägen des renommierten Planungsbüros Vieregg & Rössler München (K 21 - VR).


Einsturzgefahr wie in Köln?
Donnerstag 05. März 11:10
Bahnsprecher:

Jürgen Friedmann sagt, man müsse "Respekt vor der Geologie haben". Zugleich beteuert der Bahnsprecher aber: "Wenn man die entsprechende Bautechnik hat, ist das beherrschbar."

Bund:

Axel Wieland, BUND-Regionalvorsitzender sagt abschließend: "Stuttgart 21 stellt in seiner Größenordnung einen noch nie da gewesenen Eingriff an einer der empfindlichsten Stellen im Stuttgarter Stadtgebiet dar. Die Behauptung des Bauherren Deutsche Bahn, dass sie bautechnisch alles im Griff haben, klingt so vertrauensselig wie die Beschwichtigungen der Banker vor ein paar Monaten hinsichtlich der Finanzmarktkrise." (Artikel in der StZ vom 5.3.09, letzter Absatz, dieser fehlt in der Druckausgabe!)

Kommentierung:

Siegfried Busch meint zum Votum der Bahn: „Respekt vor der Geologie“ wäre, den gefährlichen (Tunnelabschnitt von 4,3 km Länge!) Gipskeuper (Anhydrid) zu meiden und dort den Aufstieg zur Filder machen, wo kein Gipskeuper ansteht (Alternative K21 - Vieregg-Rössler). Die Bahn sagt (Buch Turm-Forum), diese Formation sei „:staubtrocken“ und es könnte dicht gehalten werden, aber „das Wasser hat einen kleinen Kopf“ (Handwerkerweisheit).

Auch wenn die Einsturzgefahr von Bahnhofsturm und anderen Gebäuden eher gering ist: die respektlose Vergewaltigung des natürlichen Talausgangs durch den Querriegel des Tiefbahnhofs und die Tunnels ist absolut unnötig.





Falsche Zahlen, immer noch!
Mittwoch 04. März 12:46
Wie schon in den alten Prospekten von Bahn und Stadt Stuttgart wird auch auf der erst am 20.01.2009 in Betrieb genommenen
„Herz“-Website mit der Trumpfkarte Fahrzeitverkürzung von Stuttgart nach Ulm geworben:
Beim
Fernverkehr der Vergleich mit „heute“:

Stuttgart-Ulm heute 54 Minuten, künftig 28 Minuten. Der fehlende Halt am Flughafen wird nicht erwähnt und vor allem nicht die Fahrzeiten der Alternative Kopfbahnhof 21.

Dabei wäre die Fahrt ohne Halt am Flughafen bei K 21 nach Dr. Martin Vieregg (Vortrag in Stuttgart am 26.2.09) sogar 2 Minuten schneller als bei S 21! Bei K 21 also nur noch 26 Minuten wegen kürzerer Trassenführung und Schwungfahrt auf die tiefer gelegene Filder statt aus dem Stand eine Bergfahrt ab Tiefbahnhof, 11 m unter Niveau Kopfbahnhof (bei K 21 - VR zirka 100 statt 200 m Höhenunterschied bis zum Scheitelpunkt auf den Fildern!).

Natürlich werden auch Vorteile beim
Regionalverkehr ins Spiel gebracht:

Von Stuttgart nach Ulm verkürzt sich die Fahrzeit im Regionalverkehr mit Halt am Bahnhof Flughafen/Messe auf 38 Minuten.

Dumm gefragt: hält dieser Regionalzug dann auch in Bad Cannstatt und Eßlingen? Wie ist das Fahrgastaufkommen an diesen Regionalbahnhöfen im Vergleich mit dem Halt am Flughafen/Messe?


gruftiges Gewölbe
Dienstag 03. März 10:32
Pressebeitrag der SZ München vom 12.7.09 zum hochgelobten Tiefbahnhof („Visitenkarte“, „einzigartig in der Architekturgeschichte“ -
Grund Nr.14):

Die vom Fraunhofer Institut im Auftrag der Deutschen Bahn AG erstellte
3D-Simulation macht jede Illusion zunichte, der von Ingenhoven Architekten entworfene Tiefen- und Durchgangsbahnhof könne städtebaulich und architektonisch glücken. ...

Die in der Werbung ... beworbenen Lichtaugen entpuppen sich als Sprenggürtel für die Stadt. Am Fuß 20 Meter breit und jeweils mehr als vier Meter hoch, riegeln die ... Beton-Glaskuppeln das zukünftige Neubaugebiet im Osten vom Stadtzentrum ab. Gleichzeitig zerschneidet diese Haifischzahnreihe ... die historisch wichtige Achse zwischen Schloss und Park. Die haushohe Höckerformation bildet keinen urbanen Platz. Die 100 hektar "Freiraum", die die Bahn bewirbt, sind Augenwischerei - und nur in der gewählten Vogelperspektive suggestiv darstellbar. Sicherheitsvorschriften werden ein Wandeln, Skaten, Joggen zwischen den Lichtkuppeln zu unterbinden wissen. "Platz" und "Park" werden zur Hochsicherheitszone, in der sich Schmutz und Abfall fängt.

Grottengleich erscheint die neue Hauptverteilerebene. Die Deckenhöhe lässt sich mit Berliner Gründerzeitwohnungen vergleichen und ist damit ... viel zu niedrig. Dabei formen die Trichter der Lichtaugen zusammen mit stumpfen Säulen ein gruftiges Gewölbe. ... wächst mit der Unübersichtlichkeit noch die Unsicherheit. Noch tiefer unten auf den Bahnsteigen herrscht ein drangvolles Nebeneinander von Treppen, Rolltreppen und den Fußpunkten der Kuppeltrichter.




2 0 2 2 + X
Montag 02. März 19:19
2 0 2 2 + X = Termin Fertigstellung Stuttgart 21
Vortrag von Dr. Martin Vieregg im Rathaus Stuttgart am 26.02.2009:
kostenfalle_vieregg-1
Weitere Ergebnisse:

Chart 1: Stuttgart 21 - Kostenfalle? Großprojekte waren in der Vergangenheit über doppelt so teuer wie zu Beginn veranschlagt.
Kostenschätzung: Bundesrechnungshof „deutlich über 5,3 Mrd. EUR“, deckt sich mit VR (Vieregg&Rössler)
Projektoren: 3,076 Mrd.

Chart 2: Stuttgart 21 - Konjunkturpaket?
Genehmigungsplanung noch nicht komplett, Detailplanung dauert bis 2012, erst dann kann die Bauphase beginnen!

Stuttgart 21 - Kopfloses Großprojekt?
Chart 6: Pro Steckengleis (Zulaufgleis) im Tiefbahnhof 2 Bahnsteiggleise.
Zum Vergleich Planung München: Pro Streckengleis 3 Bahnsteiggleise. Das bedeutet Engpass in Stuttgart, Verstopfungsgefahr, Züge müssen zu rasch weiterfahren.
Chart 8: In München wird im Gegensatz zu Stuttgart ein Rettungstunnel zwischen den zwei Tunnelröhren geplant.
Chart 9: Bei Stuttgart 21 gigantische Baukosten wegen 70 km Tunnelröhren, Probleme wegen Anhydrit (Gipskeuper) u.a.
Chart 10: Fahrzeitvergleich S21 - K21(VR): K21 hat sogar Vorteile, vor allem auf der ICE-Strecke Stuttgart - Ulm

Ergänzung am 3.3.09:
Zu Chart 7: Beim Nordtunnel München werden zwei oberirdische Kopfbahnhofs-Gleise abgebaut, sechs neue Durchgangsgleise kommen im Tunnel hinzu, also im Saldo vier Gleise mehr als heute; bei S21 sollen 16 oberirdische Kopfbahnhofs-Gleise durch acht neue Durchgangsgleise ersetzt werden, somit acht Gleise weniger als heute.